Mit dem Projekt „Autostack-Industrie“ soll die Basis für eine breite Markteinführung von emissionsfreien Elektroantrieben mit Brennstoffzelle und Wasserstoff geschaffen werden. Zehn Unternehmen der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie wollen mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff- Forschung Baden-Württemberg (ZSW) systematisch Brennstoffzellen zur industriellen Reife bringen sowie Prozesse und Verfahren zur Serienfertigung entwickeln.
Elektromobilität mit Brennstoffzelle ist umstritten, hat aber einige Vorteile. Die Reichweite heutiger Fahrzeuge beträgt je nach Hersteller zwischen 500 und 700 Kilometer. Die Betankung mit gasförmigem Wasserstoff dauert weniger als drei Minuten. Im letzten Jahr wurden weltweit die ersten 5000 Fahrzeuge verkauft. Tankmöglichkeiten für Wasserstoff-Stromer sind weltweit allerdings noch äußerst selten.
„Die emissionsfreien Brennstoffzellen-Antriebe sind ideal für Reiselimousinen, Lieferfahrzeuge und Stadtbusse“, sagt Prof. Dr. Werner Tillmetz, ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereich Elektrochemische Energietechnologien. „Allerdings steckt die dafür notwendige Industrialisierung der Technologie in einem frühen Stadium. Mit dem Projekt ‚Autostack-Industrie‘ soll nun durch den Aufbau einer schlag- kräftigen nationalen Zulieferindustrie die Basis zur Erreichung der Kosten- und Qualitätsziele geschaffen werden.“
Mit dem Projekt soll die Etablierung wichtiger Elemente der Industrialisierung von Brennstoffzellen für Automobile gemeinsam von den Automobilherstellern und Zulieferern vorangetrieben werden. Im Fokus stehen hierbei die weitere Leistungserhöhung, Lebensdauer und Zuverlässigkeit sowie die Kostensenkung der Brennstoffzelle. Das Brennstoffzellen-Plattformkonzept sieht dabei die Nutzung des gleichen Designs und der entwickelten Komponenten sowie Fertigungstechnologien und Anlagen durch mehrere Fahrzeughersteller vor.
Das Projekt Autostack-Industrie wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 21,3 Millionen Euro gefördert. Die Programm-Koordination des NIP liegt bei der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW). Partner des Projekts sind BMW, Daimler, DANA, Ford, Freudenberg Performance Materials, Greenerity, NuCellSys, Powercell Deutschland, Umicore, Volkswagen und das ZSW.
H2O3 meint
Alles richtig was gesagt wurde.
Aber: Hier geht es doch wieder einmal NUR darum, staatliche Zuschüsse abzugreifen und eine eher theoretischen Industrie am laufen zu halten und die Investitionen in diese Sackgasse wieder irgendwie und mit allen Mitteln herauszubekommen.
Hans Meier meint
Die Brennstoffzelle macht im Schiff Sinn und als Heizung im Haus. Die Profis aus der Industrie haben schon lange Begriffen das die Brennstoffzelle nonsense im Auto ist, aber ey, nicht mein Geld dass da verbraten wird, sollen sies ruhig versuchen. :)
lo meint
Diese Geschichte mit dem Schiff ist nonsense. (Energiedichte von H2) Containerschiffe fahren Wochenlang ohne zu tanken –> Das halbe Schiffsvolumen würde nur für Wasserstofffdruckbehälter drauf gehen.
Was es in der Entwicklung gab: Dieselelektrische Schiffe können im Strommix auch Brennstoffzellen benutzen. Der Treibstoff ist aber hier Diesel/Schweröl, der/das aufwendig reformiert werden muss und nicht Wasserstoff.
H2O3 meint
Stimmt so leider überhaupt nicht!
Die Energiedichte (MJ/Kg) von Wasserstoff ist mit 120 MJ/Kg fast 3-mal (!) so hoch wie Diesel oder Schweröl (42 MJ/Kg).
Verflüssigt nimmt er auch nicht mehr Volumen ein!
Davon mal abgesehen sind bereits heute (deutsche) U-Boote mit Brennstoffzelle monatelang unterwegs.
Also H2 macht in bestimmten Bereichen sehr wohl Sinn. Nur eben nicht in PKWs.
q.e.d.!
lo meint
Die Einsatzzeit der U 212 A ohne Diesel ist nur ein paar Tage und nur auf Schleichfahrt. Dieselgenerator (1050 kW) / Brennstoffzellen (306 kW). Und „flüssig“ wird im Uboot auch nicht gespeichert, sondern in einer Metallgitterstruktur.
Link meint
Für PKW halte ich die Brennstoffzelle für den falschen Weg, weil die Technik wartungsintensiv ist (Membrane müssen regelmäßig getauscht werden), eine Traktionsbatterie ist auch nötig (direkt von der Brennstoffzelle zum Motor geht nicht, Rekupieren ist ohne Batterie auch unmöglich) und, ganz wichtig, beim Brennstoff begibt man sich von einer Abhängigkeit (Ölkartell) in die nächste Abhängigkeit (Linde-Quasimonopol) und ist damit einer willkürlichen Preisgestaltung ausgeliefert. Allgemein ist ein solches Fahrzeug sehr aufwendig.
Beim BEV „tanke“ ich den eigenen Strom (Mieter können sog. Mieterstrom installieren), die Technik des Fahrzeugs ist simpel und weitgehend wartungsfrei.
Die Brennstoffzelle ist eher was für Lastwagen, Flugzeuge oder Reisemobile. Also für Fahrzeuge, die im Prinzip ausschließlich lange Strecken bewegt werden. Auch für Schiffe könnte das interessant werden, wobei man hier wieder an Segel (Frachtsegler) denkt, Versuche damit waren sehr vielversprechend. Aber als Unterstützung wäre eine Brennstoffzelle durchaus nicht schlecht.
Unterm Strich wird es auf eine Koexistenz der beiden Systeme hinauslaufen, solang die Energiedichte der Batterien so gering ist.
EAP meint
‚wartungsintensiv‘, genau das wollen sie doch. Es bricht durch den Niedergang der Verbrennerindustrie die Verdienstmöglichkeit weg. eswegen wird künstlich eine neue Einnahmequelle geschaffen, ohne mich.
G.Toth meint
Da sollten sie noch einmal sauber recherchieren. Ein Membrantausch, wie sie es nennen, gibt es nicht. Das wäre als wollten sie die Kolben ihres Verbrenner selber tauschen. Ziel aller Entwicklungen ist eine Stack Lebensdauer, wie das der Kunde auch von Verbrennermotoren kennt. Auch gibt es genug Konkurrenz bei Wasserstoffanbietern. Und ihr BEV wird übrigens mit Strom getankt. Hier werden die Preise von Stromkonzernen gestalltet. Und wo stehen übrigens die Kraftwerke, wenn jeder Haushalt sein BEV Fahrzeug laden will?
lo meint
Zur Ergänzung: „Stack“ (englisch ausgesprochen mit scharfem S vorne) ist ein Stapel Brennstoffzellen. (Denkt an einen Stapel übergrosser Knopfzellen, bei dem immer Minus auf Plus liegt, um die Zellen in Reihe zu schalten) Anders als in einem Batteriepaket sind die Brennstoffzellen zu einem Stapel mit gemeinsamen Gas,Luft und Strom-Anschlüssen zusammengefasst. Also nur eine Hülle mit Anschlüssen für alle und keine interne Verkabelung.
Leonardo meint
Dieses Wasserstoffgedöns gehört neben ein Windkraftwerk um Überschüsse zu speichern und bei Flaute wieder einzuspeisen.
Aber doch nicht ins Auto meine Herren.