In Hongkong waren der Automobilwoche zufolge im letzten Quartal 2016 mehr als 7000 von insgesamt knapp 8000 zugelassenen Elektroautos vom Typ Model S von Tesla – dank massiver Steuererleichterungen. Bloomberg zufolge lieferte Tesla sechs Prozent seiner produzierten Model S in die Metropole mit ihren mehr als sieben Millionen Einwohnern.
Zum Vergleich: Ein Mercedes E200 kostet dort 599.000 Hongkong-Dollar, hinzu kommt eine Autokauf-Steuer in Höhe von 486.350 Hongkong-Dollar. Macht zusammen knapp 1,1 Millionen Hongkong-Dollar – etwa 124.000 Euro. Dank Steuerprivilegien für Elektroautos kostete ein Tesla Model S bisher nur den Listenpreis von 570.500 Hongkong-Dollar, etwa 65.000 Euro.
Hongkongs Regierung allerdings hat das großzügige Steuergeschenk für Elektroautos seit 1. April dieses Jahres gekappt. Nun kostet ein Tesla Model S mehr als 900.000 Hongkong-Dollar. Wie sich dies auf die Verkaufszahlen auswirkt, wird sich zeigen.
Leonardtronic meint
Aber der deutlich preisgünstigere Betrieb mit Strom bleibt für immer. Ebenso die geringere Wartung.
Die Verbrenner haben auf Dauer keine Chance.
Ich habe nun einen Peugeot Ion und Nissan Leaf. Der Passat Diesel wird verkauft. Für Anhängerfahrten ca. 5x im Jahr habe ich eine Zusage von Bekannten. Für mich endet die Verbrennungs-Ära. Zumindest auf der Strasse. Mein Rasentraktor ist noch Benziner.
EcoCraft meint
:D Nichts, aber auch wirklich gar nichts bleibt für immer.
Die Frage, ob der betrieb mit Strom günstiger ist, ist auch immer eine Frage des Standortes. Ich meine, in Venezuela, kann der Liter benzin für unter einem 1Cent gekauft werden. Ich habe zwar nicht die kosten für die kWh Strom in Venzuela im Kopf – aber ich denke – dort dürfte der Betrieb von Verbrennern günstiger sein.
Außerdem halte ich es für naiv zu glauben – jede Regierung die Geld durch die Besteuerung von Benzin und Diesel gewinnt – wird einfach hinnehmen das ihre Einnahmen schwinden, nur weil alle „plötzlich“ elektrisch fahren ohne sich diese Gelder (meist mit Auffschlag) an einer anderen Stelle durch Steuererhöhungen oder neue Steuern zurückzuholen.
Würden wir alle Steuern, die aktuell auf Benzin und Diesel in Deutschland gelten, streichen, wäre der Betrieb von Verbrennern, für seinen Nutzer, deutlich günstiger als der der Elektroautos.
Trotzdem Daumen hoch für deine Entscheidung zum Umstieg. Das finde ich sehr gut!
Leonardtronic meint
Die Steuern müssen nicht unbedingt im gleichen Masse angehoben werden. Der Strom wird vorwiegend im Lande erzeugt und das erhöht die Steuern automatisch. Das Rohöl wird aus politisch unstabilen Ländern eingeführt und bringt nicht soviel Einnahmen. Gleichzeitig müssen die Verteidigungsausgaben höher sein. Die globale Kriegsgefahr wird durch EVs gesenkt.
EcoCraft meint
Rohöl bringt nicht so viele Einnahmen? Höre ich da Richtig?!
Folgendes für Sie zur Kenntnis:
„15 Prozent der Gesamteinnahmen des Bundeshaushalts tankt der Staat aus der Energiesteuer (frühere Mineralölsteuer). Der weitaus größte Teil entfällt auf die Besteuerung von Benzin und Diesel. Erst die gute Bezahlbarkeit des Energieträgers Öl ermöglicht die aktuelle hohe Besteuerung.
Kostet Benzin beispielsweise 1,30 € pro Liter, fließen davon 66 % als Energie- und Mehrwertsteuer an den Staat. Das sind 86 Cent pro Liter. Ein Autofahrer, der 60 Liter tankt, zahlt damit mehr als 50 € an den Staat.“
Quelle: Mineralöl und Wirtschaftsverband (https://www.mwv.de/unser-oel/oel-staerkt-den-staat/)
Also wenn 15% der Gesamteinnahmen (knapp 40 Mrd. €) „nicht soviel Einnahmen“ sind – dann möchte ich mal wissen wo Sie die dicken Einnahmequellen sehen?!
randomhuman meint
Man hätte vielleicht einen weicheren Ausstieg aus den Subventionen anvisieren können. Logischerweise verändern sich die Verkaufszahlen drastisch wenn das gleiche Auto etwa doppelt so teuer wird. Jetzt muss sich der Markt von diesem Schock erstmal erholen.
W.Schäfers meint
Ich entnehme dieser Meldung, dass Tesla zZt absolut Marktbeherrschend ist :-) Dass die E-Klasse als Vertreter der Explosionskolbenmotorenfraktion rund 1.100.000 kostet und das Tesla Model S nur etwas mehr als 900.000 Hongkong-Dollar. Also Preis-Wert er ist als die Daimler Mittelklasse. –
Wenn ich so in meine Glaskugel schaue, dann bleibt Tesla dort Markt beherrschend und ein Umschwenken >10% auf zB einen Daimler mit Explosionskolbenmotor wird sich durch die Steuerkürzung nicht ergeben. – Warum auch sollten die Menschen einer solchen Metropole auf kommende Verbote von „Verbrennern“ und Technologie von Gestern setzen?
EcoCraft meint
Du scheinst auszublenden, dass es noch deutlich mehr Wagen gibt, die gekauft werden können, als nur MS und E-Klasse.
Es gibt auch noch A, und C-Klasse von Mercedes. Und neben Mercedes auch noch andere namenhafte Hersteller, die Wagen zu deutlich geringern Konditionen anbieten als eine E-Klasse.
Model-S und Co waren nur deshalb so gefragt, weil sie die Hälfte kosteten. Daher konnten sich auch Menschen dort einen Tesla leisten die hierzulande im Golf oder Corsa Segment beheimatet wären. Für diese wird es jetzt auch wieder unwirtschaftlich einen Tesla zu kaufen und daher wird die Nachfrage deutlich einbrechen.
KingArtus meint
Aber das ist ja kein Tesla Problem, sondern eines der E-Auto Branche.
Es bleibt wohl außer frage, das Tesla deutlich weniger Autos verkaufen wird.
Aber 7000 Tesla von 8000 E-Fahrzeugen sind irgendwas um 85%.
Viel wichtiger ist doch die Frage ob Tesla dort Anteile verliert,
EcoCraft meint
Wieso ist die Frage „ob Tesla dort Anteile verliert“ so viel wichtiger?
Mal ganz davon abgesehn, dass die Frage sehr unpräzise gestellt ist.
Meinen Sie mit „dort“ – Hongkong. Oder nur den Anteil des Model S im Segement der E-Fahrzeuge?
Und über welchen Zeitraum erstreckt sich ihre Frage? Meinen Sie den Verlust in den kommenden Monaten nach April, die nächsten 6-12 Monate? Oder bis zum Jahr 2020 / 2030?
Sicherlich wird der Anteil des Model S fallen. Schon allein, weil die Nachfrage nach dem Modell 3 (zu Beginn) deutlich größer sein wird. Auch hier wieder – günstigeres Auto = großere potentielle Käuferschaft = höhere zu erwartende Absatzzahlen. Das hilft natürlich dem Marktanteil des Mutterkonzerns (Tesla). Aber warum das wichtig ist?
Das wäre wichtig für Leute die am Umsatz von Model S oder Tesla generell beteiligt sind wichtig. Oder jemand der bei Buchmachern auf so skurrile Quote Wetten platieren will – aber doch nicht für Otto-Normal-Bürger.
Wirklich interessant ist doch mehr wie sich der Anteil der E-Fahrzeuge gegenüber den Verbrennern bei den Zulassungen und Erstanmeldungen verschiebt.
Hier ist leider auch mit einem starken Einbruch zu rechnen, da E-Autos durch die Steuer in der NAschaffung ihren ursprünglichen Preis nun fast verdoppeln werden. Das beschneidet wieder die größe der potentielle Kundschaft.
W.Schäfers meint
@EcoCraft
Ich verweise auf die im Artikel benannten Fakten:
… im letzten Quartal 2016 mehr als 7000 von insgesamt knapp 8000 zugelassenen Elektroautos vom Typ Model S von Tesla –
… Zum VERGKEICH: Ein Mercedes E200 … zum Tesla Model S … Dank Steuerprivilegien für Elektroautos kostete ein Tesla Model S …
und MEINEN, DARAUF bezogenen Kommentar. –
EcoCraft meint
Herr Schäfer – ich stelle ja auch ledeglich ihre Aussage (bzw. die Ihrer Klaskugel) in Frage, dass obwohl sich die Kosten für die Anschaffung eines Model S nahezu verdoppelen nur weniger als 10% der Leute, bei einer Verkaufsentscheidung, auf einen Verbrenner umschwenken werden.
Mein Bauchgefühl sagt mir, wenn bspw. ein Freizeitpark seine Eintrittspreise von heute auf morgen verdoppelt (ohne sein Angebot deutlich zu verändern/verbessern) – dann wird ihn das mehr als 10% seiner Kunden kosten.