Elektroauto-Startup Lucid Motors orientiert sich stark an Branchenprimus Tesla. Die für 2019 angekündigte vollelektrische Limousine Air geht wie Teslas Erstlingswerk Model S im Premium-Segment auf Kundenjagd. Geplant ist zudem, den Air wie das Model S in unterschiedlichen Ausführungen von um die 60.000 Dollar bis weit über 100.000 Dollar anzubieten. Anders als Tesla will Lucid vorerst aber kein kompaktes Volumen-Elektroauto zum erschwinglichen Preis bauen.
Lucid Motors konzentriere sich derzeit voll und ganz darauf, mit dem Air das Tesla Model S zu übertrumpfen, erklärte Technikchef Peter Rawlinson im Gespräch mit dem US-Online-Magazin Inverse. Erst „einige Jahre“ nach dem Start des Air werde es möglicherweise ein SUV geben. Zwar hat auch Tesla mit dem Model X einen Gelände-Stromer im Angebot, als eigentliche Konkurrenz sieht Rawlinson aber vor allem etablierte Premium-Hersteller wie BMW oder Mercedes-Benz.
Ganz ausschließen wollte der Lucid-Manager die spätere Entwicklung eines Elektroautos für den Massenmarkt ähnlich Teslas Model 3 nicht. „Ich denke, irgendwann in der Zukunft würden wir das sehr gerne umsetzen. Wir glauben, das für das Wachstum des Unternehmens machen zu müssen, wir sind uns aber bewusst, was für ein ungeheures Ausmaß ein solches Projekt hat, und im Augenblick konzentrieren wir uns absolut auf unser erstes Produkt“.
Der Air sei nicht einfach „ein weiteres Tesla Model S“, betonte Rawlinson. Bevor der Elektroauto-Experte zu Lucid Motors stieß, war er bei Tesla für die Entwicklung des Model S verantwortlich. Eigenen Angaben nach sind mit ihm diverse „Schlüsselfiguren“ des Konkurrenten zu seinem neuen Arbeitgeber gewechselt. „Alle Fahrzeug-Direktoren, die direkt an mich berichten, haben mit mir bei Tesla am Model S gearbeitet. Das verantwortliche Team weiß also, was zu tun ist“.
Lucid gilt als eines der vielversprechendsten E-Auto-Startups, hat derzeit aber mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Baubeginn für die erste Fabrik des Unternehmens hängt noch in der Schwebe, da erst noch frisches Kapital besorgt werden muss. Nicht geplant ist eine eigene Batteriefabrik wie Tesla sie mit der Gigafactory betreibt. Die Akkus für seine Stromer will Lucid Motors von asiatischen Zulieferern wie Samsung SDI, LG Chem und Sony beziehen.