In Deutschland wurde Mitte 2016 nach langwierigen Beratungen und Diskussionen eine Kaufprämie für Elektroautos eingeführt. Knapp ein Jahr nach dem Start des „Umweltbonus“ steht fest: Das Interesse an der Stromer-Förderung ist gering, die zur Verfügung gestellten staatlichen Mittel bleiben größtenteils ungenutzt.
Aus dem mit 1,2 Milliarden Euro gefüllten Fördertopf wurden bisher erst 55 Millionen Euro abgerufen, berichtet die Branchenzeitung Automobilwoche. Beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) lagen demnach bis Ende März lediglich 15.348 Anträge vor, davon 8655 für reine Batterie-Elektroautos.
Der Umweltbonus gilt für Fahrzeuge, die seit dem 18. Mai gekauft wurden und deren Listenpreis bei bis zu 60.000 Euro liegt. Für reine Elektroautos mit Batterie oder Wasserstofffahrzeuge gibt es 4000 Euro. Die Förderung für teilelektrische Plug-in-Hybridautos mit Verbrenner, E-Maschine und Stecker zum Aufladen der Batterie mit begrenzter Elektro-Reichweite beträgt 3000 Euro. Finanziert wird die Maßnahme jeweils zur Hälfte vom Bund und den Automobilherstellern.
Nach dem Willen der Bundesregierung sollte die Einführung einer Förderung des Elektroauto-Kaufs die Nachfrage nach elektrifizierten Pkw deutlich erhöhen. Mit den im Juli 2016 bereitgestellten 1,2 Milliarden Euro können theoretisch bis zu 300.000 elektrische Neuwagen subventioniert werden. Die Mittel, die bis Ende Juni 2019 nicht abgerufen werden, verfallen jedoch.
onesecond meint
Ich hoffe sehr, dass noch 2018 Massen an Tesla Model 3 nach Deutschland kommen. Dann wird man ja sehen, ob die Kaufprämie nicht doch genutzt wird.
Nightrunner meint
Ganz Ihrer Meinung. Ich bin froh, dass die Nachfrage nach der Prämie noch so gering ist, weil dann die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie für mein Model 3 in Anspruch nehmen kann, um so größer ist.
Thomas Wagner meint
Der durchschnittliche deutsche PKW wird im Jahr ca 13.500 km bewegt.
da gibt es viele die deutlich weniger fahren und einige, die deutlich mehr fahren.
Für die vielen, die weniger als der deutsche Durchschnitt fahren,
sind die heutigen Elektroautos kein Problem.
Morgens in die Firma, Abends auf der Heimfahrt noch zum Einkaufen oder zur Omma,
alles kein Problem fürs Elektroauto.
Der eine hat dann noch ne kostenlose Ladesäule um die Ecke, der andere läd zuhause
mit der eigenen Solarstromanlage.
In der Regel alles easy und für Millionen Deutsche eine perfekte Mobilitätslösung.
Über die Gründe der mickerigen Verkaufszahlen kann man wohl nur spekulieren.
Wahrscheinlich braucht Deutschland den Druck von Aussen:
wenn Tesla das Modell 3 in großen Stückzahlen in den Verkauf bringt
werden die Verhältnisse für die etablierten Autobauer bedrohlich.
Erst dann werden sie ihren Fuss von der Bremse nehmen !
Peter W meint
Ich würde nicht so sehr auf das Modell 3 setzen. Es wird eine 4 an erster Stelle der 5 stelligen Kaufsumme stehen. Für mindestens die Hälfte der potentiellen Autokäufer sollte es eine 2 oder maximal eine 3 sein.
Für die andere Hälfte müssen vorne am Auto ein Stern, ein blauweißes Symbol, Ringe oder mindestens die 2 Buchstaben stehen.
150kW meint
Warum sollte ausgerechnet das Model 3 was ändern?
Problem 1: Eine Limousine, also etwas in Deutschland sehr unbeliebtes.
Problem 2: Preis
Problem 3: Reichweite. Für E-Auto gut, im Verbrenner vergleich wenig.
Problem 4: Spartanischer Innenraum (Mittel-Display)
Passt also wieder nur für Leute die Einschränkungen in Kauf nehmen.
Sebastian meint
Ja stimmt. Leichenwagen (Kombi) mit Anhängerkupplung sieht man ausschliesslich im Mutterland der Dieselbewegung.
Nightrunner meint
Die von Ihnen angesprochenen Probleme 1 bis 4 sehe ich in den ersten Produktionsjahren des Model 3 nicht als solche an. Die Nachfrage wird deutlich höher sein, als das Angebot. Daran wird sich bei uns nur dann und erst etwas ändern, wenn andere Anbieter Besseres günstiger auf den Markt bringen. Das kann noch sehr sehr lange dauern.
Sebastian meint
Die Leute scheuen sich weniger dem Preis eines Autos wegen, sondern sie sehen die Gefahr des Strandens mit leerem Akku. Obwohl wir seit 3 Jahren und 135.000 KM elektrisch unterwegs sind, müssen wir jede Route, die wir neu anfahren, genau planen. Dieser Umstand ist absolut unvermittelbar für die breite Masse an Leuten! Da könnte der Staat auch 50 Prozent des Neupreises bezahlen, viel und vorallem nachhaltig würde sich nichts ändern.
Es ist einfach fakt, das die Hersteller Autos liefern müssen, die real – auch im Winter – 350 KM fahren können und an JEDER AUTOBAHNRASSTÄTTE ohne Probleme zu laden sind! In max. 30 Minuten für weitere 250 KM Reichweite. Dann dürften die Probleme zurückgehen.
Da jedoch die großen Hersteller dies alles blockieren, geht es nicht vorwärts.
Peter W meint
Sebastian, ich muss Dir 100 % zustimmen!
Außerdem sehe ich da eine falsche Blickrichtung bei dem Bericht. Der Umweltbonus wird nicht verweigert, die Autos werden verweigert. Den Bonus würde man gerne nehmen, wenn man dafür ein vernünftiges, bezahlbares Auto bekommen würde.
Andilectric meint
Richtig; die wirklich tollen E-Autos sind noch nicht auf dem Markt, für die sich die Leute interessieren würden. Die Kaufprämie an sich ist nicht unattraktiv. Ich hätte meine Hoffnungen auf den Ampera-E gesetzt, aber nach der Übernahme weiß ich nicht, ob er überhaupt noch bei uns in relevanten Zahlen kaufbar sein wird. Das Model 3 alleine richtet es auch nicht. Wie schon erwähnt wurde, ist die Limousinenform bei uns nicht so beliebt. Auch das Händler- und Servicenetz ist zum Teil noch sehr dürftig ausgebaut. Ich will keine 1,5 Stunden fahren für meinen Servicetermin etc. Naja, wir werden sehen, ob die Deutschen Premiumhansel ihre Versprechen einlösen werden und ihre tollen E-Autos auch in der Verkaufsraum schieben.
weilslogischist meint
100% Zustimmung, es ist nicht die Premie, es sind die Fahrzeuge.
Z.B
Zoe auf den ersten Blick atraktiv, doch bei 25000KM Fahrleistung jedes Jahr schlicht zu teuer mit der Batteriemiete.
i3 , 40000 für so eine kleine, wenn im Interior auch tolle, Schaukelkiste…..
Nissan Leaf…….,zu wenig Reichweite und häßlich ( entschuldigung an alle N L Besitzer) wie die Nacht.
Tesla M3 noch nicht auf dem Markt.
Golf E… eher ein schlechter Witz für den Preis und auch nur ein elektrifizierter Verbrennergolf
Und das ist schlichtweg das Problem.
Aber es ist zum Teil auch das Nichtwissen und die Ignoranz die die Nutzung dieser Premie verhindert.
Sebastian meint
Warum, Renault hat die flat für 119 Euro im Monat. Oder Sie kaufen den Akku.
150kW meint
„Da jedoch die großen Hersteller dies alles blockieren…“
Das was du willst geht nur wenn die Batteriepreise ins bodenlose fallen. Beschwer dich also bei den Batterieherstellern.
Sebastian meint
Wer spricht von Batteriepreisen? Die liegen doch um Boden!!!
Ich sprach von der technischen Umsetzung. Bzw. von der Lieferung der Fahrzeuge.
Außer Flottenverbrauchssenker sieht man nirgends wo was.
senrim meint
Kurzes kleines Rechenbeispiel für die Befa:
Angenommen eine Ladesäule kostet ca. 20 000€
Verfügbare Mittel: 1 200 000 000 – 55 000 000 = 1 145 000 000 € (noch verfügbar)
Mögliche Ladesäulen: 1 145 000 000 / 20 000 = 57 250 Ladesäulen
Laut Statista gab es 2016 14500 Tankstellen in Deutschland.
Bedeutet 57 250 / 14 531 = 3,9 Ladesäulen pro Tankstelle in Schnitt.
Dies würde die Elektromobilität richtig beflügeln wenn man nur wollte :-)
Leonardtronic meint
Die Ladesäulen sind unverschämt teuer weil es die Autoindustrie so will. Wenn das Drehstromladen aus der roten CEE Steckdose mit 16/32A möglich wäre dann brauchen wir das teuere Ladesäulenzeugs nicht. Was kostet der Drehstromanschluss? Paar Kröten plus Bezahlterminal und gut ist. Und jeder Hausbesitzer hat Drehstrom zuhause. Mit 32A kann man 22kW laden. Das dürfte die Sache absolut vereinfachen. Leider gibt es nicht viele Autos mit Drehstromladen. gerade die ZOE die das kann gibt es nur mit Mietbatterie. Und der BMW i3 kann das auch und deshalb ist er ja auch der meistgekaufte in DE. Aber manche wollen keinen BMW wie ich. Aus Prinzip.
150kW meint
„Die Ladesäulen sind unverschämt teuer weil es die Autoindustrie so will. “
Also bitte, eine einfache Wallbox kostet nun wirklich nicht die Welt.
Leonardo meint
Aus einer Wallbox kommt aber auch nur der gleiche Strom wie aus einer CEE Dose. Eine Gleichstromladesäule spielt in einer ganz anderen Liga.
CEE Dose 10,- €
Wallbox 1000,- €
Gleichstromladesäule ab 20.000,- €
150kW meint
Eine Wallbox tut ein wenig mehr als CEE Dose auf Typ2 zu adaptieren. Und das hat schon seinen Grund.
Sebastian meint
Zu was braucht man daheim in der Garage DC Anschluß? Vorallem wenn die Elektro-Semmel eh min. 30 kWh Akku hat. Wo soll man denn sooo eilig nach dem kurzen duschen wieder hin, wenn man grad von 300 KM Autobahn Fahrt daheim angekommen ist????
Leute, seid Ihr überhaupt schon mal mehrere Tage/Wochen E-Auto gefahren? ;-)
Sebastian meint
Im häuslichen Verkehr tut es für 99 Prozent aller Fälle ein Akku mit 30 kWh und eine ganz normale Steckdose mit 230 Volt. Unterwegs sollte man schon auch mit 50 kw DC Strom laden können. Sonst hat das nicht wirklich was mit fahren zu tun. Okay, auch wir sind schon mal eine Tagestour mit 800 KM und 22 kw AC gefahren, aber das war eine einmalige Machbarkeitsgeschichte. Für den normalen Verkehr undenkbar, das sich daran irgendwelche Leute gewöhnen wollten.
Peter W meint
Ich sehe das etwas differenzierter. Wenn man ein Auto am Wechse/Drehstrom mit 22 kW laden will, brauchr das Auto einen dicken Trafo/Gleichrichter. Das ist unnötiger Ballast und teuer. Eine Gleichstromladesäule erspart diesen Ballast, denn der Trafo steckt in der Säule. Im Auto braucht man so gut wie nichts um 100 kW reinzujagen.
Außerdem bedeutet eine 22 kW Ladestation dass man nur rund 100 km Strecke pro Stunde laden kann und damit die Reisezeit annähernd verdoppelt.
Leonardo meint
22kw Brusa Lader wiegt so um die 20 kg.
22kw Renault Lader wiegt gar nichts.