92 neue Wasserstoff-Tankstellen wurden 2016 weltweit eröffnet – so viele wie nie zuvor in einem Jahr. Inklusive der vier Anfang 2017 eröffneten Tankstellen sind insgesamt 274 Tankstellen in Betrieb. Das ist das Ergebnis der aktuellen Jahresauswertung von H2stations.org, einer Website von Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (LBST) und TÜV SÜD. Eine Reihe von Ländern hat 2016 gezielte Ausbauplanungen der Tankstelleninfrastruktur für Wasserstoff umgesetzt und führt diesen Ausbau fort.
„Die Fahrt im Wasserstofffahrzeug von Norwegen bis Norditalien ist grundsätzlich möglich. Eine Grundversorgung in mehreren Vorreiter-Regionen wird in absehbarer Zeit erreicht sein“, sagt Reinhold Wurster, Infrastrukturexperte der LBST. 83 der 92 neu eröffneten Tankstellen sind öffentlich zugänglich, die übrigen sind meistens Flotten- oder Bustankstellen. Spitzenreiter beim Ausbau ist wie bereits im Vorjahr Japan mit 45 neuen Tankstellen. In Nordamerika wurden 25 Tankstellen eröffnet, 20 davon in Kalifornien.
In Europa wurden 22 neue Wasserstoff-Tankstellen eröffnet, sechs davon in Deutschland, wodurch sich hierzulande die Zahl der öffentlich nutzbaren Tankstellen auf 22 erhöht. Bei weiteren 29 wurde mit dem Bau begonnen oder sie stehen kurz vor der Fertigstellung.
In Betrieb sind nach Kenntnis von LBST damit derzeit 106 Tankstellen in Europa, 101 in Asien, 64 in Nordamerika, zwei in Südamerika sowie eine in Australien. Mit 188 Tankstellen sind davon weltweit über zwei Drittel wie konventionelle Tankstellen für jedermann nutzbar. Dass im vergangenen Jahr diverse alte, zum Teil nur für Demonstrationsprojekte konzipierte Tankstellen durch moderne und öffentlich zugängliche Tankstellen ersetzt wurden, zeigt den zunehmenden Grad der Kommerzialisierung der Wasserstoffinfrastruktur.
Dänemark ist das Land mit den meisten Wasserstoff-Tankstellen pro Einwohner und verfügt über ein erstes flächendeckendes Netz, während Deutschland die größte Anzahl von Tankstellen und einen durchgehenden Wasserstoffkorridor aufweist. Eine Fahrt von Norwegen bis nach Bozen in Norditalien ist mittlerweile möglich. Auch im Alpenraum hat sich einiges getan. Dank der ersten öffentlichen Tankstelle in der Schweiz, an der auch wasserstoffbetriebene Lkw tanken, kann nun vom Kanton Aargau bis nach Wien gefahren werden.
Leonardo meint
Hab mal gehört daß vollgetankte Wasserstoffautos nach einigen Wochen Nichtbenutzung nur mehr einen weniger als halbvollen Tank haben.
Fachbegriff „Diffussion“
Wurde dieses Problem gelöst?
Fritz! meint
Angeblich soll es deutlich besser geworden sein durch spezielle Beschichtungen des Tanks innen. Aber Wasserstoff ist weiterhein ein extrem kleines Atom und sehr aggressiv, greifft sehr viele MAterialien an, was einen erhöhten Verschleißund Austausch der Kompnenten mit sich bringt, die mit dem Wasserstoff in Berührung kommen.
Alos muß das Auto wieder alle 20.000 km zur Inspektion/Wartung in die Werkstatt. NICHTS gewonnen mit einem Wasserstoffauto, KEIN Vorteil für den Kunden!
Prius_57 meint
Von dem Streit BEV gegen FCEV halte ich nicht viel. Hauptsache man erzeugt in der Zukunft zunehmend Wasserstoff aus überschüssiger Sonnen- bzw. Windenergie.
Was beschämend ist, sowohl das Schnellladenetz als auch das Tankstellennetz für Wasserstoff ist ein Flickenteppich in Deutschland. Wie man es richtig macht, kann man bei beiden Netzen in Dänemark bewundern. Service gibt es flächendeckend in Deutschland nur an den Tankstellen für Kraftstoffe.
Utx meint
Es gibt keine überschüssige Sonnen- und Windenergie. Der Anteil der Erneuerbaren liegt nämlich noch unter 100 %.
"ELMO" meint
Häh? Vielleicht hilft es dir, wenn wir statt von überschüssiger von ungenutzter Sonnen- u. Windernergie sprechen – ungenutzt natürlich im Hinblick auf bereits bestehende Anlagen-Kapazitäten, vom Potential also ganz zu schweigen…
lo meint
Am letzten Muttertag (sonnig und windig) lag der Anteil der Erneuerbaren für ein paar Stunden bei 100%.
Fritz! meint
Wow, 92 Stück weltweit in 2016. Und davon ar viele öffentlich zugänglich. Welch Geschwindigkeit. Da wird einem ja ganz schwindelig…
Ist 92 Stück nicht auch ungefähr die Anzahl, die das Tesla Supercharger-Netz pro MONAT an Ladepunkten zulegt?
orinoco meint
Interessant die Hochglanz-Verlautbarungen der Wasserstofflobby dazu. 2013 wurde als Absichtserklärung 50 Wasserstofftankstellen der „clean energy partnership“ (CEP) in Deutschland bis 2016 vereinbart. Nicht mal die Hälfte haben sie bis dato geschafft. Naja, für die drei H2-„fool cell“-EVs reicht’s …
lo meint
In Niedersachsen soll es eine betriebsbereite, öffentlich zugängliche, 700 bar H2-Tankstelle geben? Das glaube ich nicht.