Mit der Einführung der Kaufpreisprämie für Elektroautos hatten sich Staat und Industrie deutlich steigende Verkaufszahlen der leisen und umweltfreundlichen Flitzer erhofft. Leider lief die Sache im ersten halben Jahr nicht wie geplant an, die Bilanz fällt bislang dann doch sehr ernüchternd aus. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), das die Abwicklung der Anträge übernimmt, gingen nur 7370 Anträge auf einen Zuschuss zum Kauf eines reinen Stromers (4173 Anträge) oder Plug-in-Hybriden (3195 Anträge) ein. „Obwohl ich ohnehin schon skeptisch war, ist das ist noch deutlich weniger, als ich erwartet hatte“, sagte Automobil-Experte Stefan Bratzel, Professor an der FH Bergisch Gladbach, der Welt zufolge. Er nennt die Prämie einen „Flop“, sie habe „praktisch keinen Effekt.“
Bratzel sieht das Scheitern der Prämie als „klaren Hinweis“ dafür an, dass man bei Fördermaßnahmen für Elektroautos „andere Wege gehen muss.“ Aus seiner Sicht seien das attraktivere Modelle mit mehr Reichweite und eine deutliche Verbesserung der Lade-Infrastruktur. „Die beiden Themen gehören zusammen, in beiden sehe ich jetzt Bewegung“, so Bratzel in der Welt. „Ich sehe keinen steilen Weg nach oben, aber es wird Bewegung in den Markt kommen“, so Bratzel weiter. Er hält es demnach für möglich, dass der Marktanteil von Elektroautos und Plug-in-Hybriden 2017 steigen wird.
Zum einen sollten die ersten Langstrecken-Kompaktstromer wie Opel Ampera-e (knapp 500 Kilometer Reichweite), der neue Renault ZOE (um die 400 Kilometer in der Norm) sowie der neue VW e-Golf (um die 300 Kilometer) besser ankommen, als ältere Modelle mit weniger möglichen Kilometern pro Akkuladung. Außerdem laufen einige Initiativen, das Ladenetz für Elektroautos zu verbessern. Unter anderem hatten die Autohersteller VW, Audi, BMW, Daimler und Ford angekündigt, eine flächendeckende Infrastruktur an Schnelllade-Säulen aufzubauen.
kritGeist meint
Schon die erste Aussage vom Superminister hat die Leute abgeschreckt: „Nur ein begrenztes Kontingent, wer zuerst kommt, kriegt was, das Budget kann aber schnell leer sein …“
Das klang eher nach einem Gemüsemarkt & weniger nach einer ernsthaften Strategie für die E-Mobilität. Dass gleich nach der Ansage die Preise bei den Herstellern die Prämie drauf gerechnet wurden, s. Zoe, tut ihr übriges – auch dass es v.a. über unsere Steuern refinanziert wird!
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
wir erleben gerade den Umbruch der Autoindustrie und was mich betrifft werde ich die Entwicklung beobachten.
Da ich kein Haus oder eine Garage habe ist für mich ein E-Auto derzeit kein Thema und selbst wenn ich eins kaufen würde wäre die nächste Ladestation 30min weg mit einer Ladedauer von mehreren Stunden. Dies ist abgesehen vom Preis da wo mein Schuh drückt.
Ich müsste über Nacht ohne Aufsicht mein Auto laden und hoffen das es am nächsten Morgen noch dasteht.
Interessanter wird es schon wenn Tesla die neuen Supercharger V3 rausbringt, die recht kurze Ladezeiten haben in der Hoffnung andere Hersteller rüsten diesbezüglich nach. Dann würde es auch für die breitere Masse deutlich attraktiver.
Oder es ist in wenigen Jahren gar kein Auto Neukauf mehr notwendig, weil man durch das autonome Fahren sich ein Auto einfach bestellt (ohne Fahrer) je nach persönlichen Bedarf ….
150kW meint
„..in der Hoffnung andere Hersteller rüsten diesbezüglich nach. “
Erst einmal müsste Tesla nachrüsten. 150kW CCS Stationen gibt es schon und dieses Jahr kommen noch 350kW Stationen dazu. Von Tesla gibt es nur eine unklare vage Aussage von Musk.
Josef meint
Welche Autos kann man denn mit 150kW oder 350kW laden?
Fritz! meint
Ja, gibt es. Ca. 3 Stück CCS mit 150 kW und eine Ankündigung, irgendwann mal welche mit 350 kW zu bauen. Und dann stehen die auch noch da, wo sie keiner gebrauchen kann. Und dann sind es maximal 2 und nicht 8 bis 20, wie bei Tesla.
Wenn die „Anderen“ ein ähnlich flächendeckendes schnelles (mindestens 145 kW) Ladenetzwerk wie Tesla mit den Superchargern hat, darf daran Kritik geübt werden. Vorher ist es (wie immer) nur heiße Luft!
Volker meint
Die Subvention ist ein Witz. Nicht das sie zu wenig ist, sondern sie ist für die deutschen Hersteller vorgesehen. Klar ist die ZOE vorne dran, aber den Herstellern geht es um ihre Hybride. E Tron, GTE, 3er Plugin bekommen Geld für nix. Die Premie sollte nur für Autos gelten, die keinen Verbrenner haben. Ich bin ein Wartender weil ich auf den Ampera warten will. Das wird wohl dieses Jahr (2017) nix mehr.
150kW meint
Bei einer der Testprogramme für Hybrid Fahrzeuge (Audi A1), haben die Probanden 87% ihrer gefahrenen Strecke elektrisch bewältigt.
Die Hybrid Technik kann also schon einen sehr guten (elektrischen) Beitrag leisten.
Daniel meint
Es gibt viele Wege Elektroautos kostengünstig zu fördern: neue Gesetze, statt die Gießkanne!
1) Der Klassiker: Die Dieselsubvention reduzieren/abzuschaffen. In den USA kostet Diesel genau soviel wie Benzin.
2) Alle Stromanbieter dazu verdonnern, separate Tarife für Elektroautos analog zum Wärmepumpenstrom anzubieten. Möglich ist das schon jetzt, macht aber fast keiner. Bei NEW kostet die kWh ca 17cnt!! https://www.new-energie.de/strom/elektromobilität/new-e-mobilityhome
3) Strom beim Arbeitgeber von der Steuer zu befreien. Momentan muss das als Geldwertervorteil versteuert werden. Die Abrechnung übersteigt die Kosten bei weitem…. Gesetz ist wohl geplant.
4) Bei den Autos endlich die Schadstoffe beim echten Fahren zu messen und danach zu besteuern/ Grenzwerte festsetzen.
Möglich wäre also vieles, es umzusetzen, ist scheinbar sehr schwer.
Christoph meint
Zu 1: Diesel ist in den USA teurer als Benzin
Zu 3: Die Arbeitgeber können einem schon heute bis 1008€/Jahr als steuerfreie Sachbezüge zukommen lassen. Macht bei 0.30€/kWh also satte 3360 kWh, die die Arbeitgeber schon heute problemlos verschenken könnten, so sie wollten.
Das macht bei einem Auto wie der Zoe mal eben ca. 15000-18000 km/Jahr!
Nightrunner meint
Die Attraktivität der E-Auto-Pämie wird mit der Zunahme der attraktiven E-auto-Modelle ab 2017 und Anzahl der verfügbaren Ladepunkte steigen. Am Ende wird man sagen, dass sie doch ein Erfolg war, allerdings wohl eher für die Hersteller, weniger für die Käufer und schon gar nicht für die Steuerzahler.
Peter meint
Zunächst einmal muss man sich fragen warum die Prämie nicht zieht. Es ist doch ganz einfach: Ein Elektroauto kostet in der Mittelklasse rund 10.000 Euro mehr als ein Benziner. Die Franzosen sind auch keine Alternative, sie sind zwar preislich akzeptabel, aber die Akkumiete kostet so viel wie der Spritt eines Diesel. Egal wie man es dreht und wendet, das E-Auto ist deutlich teurer als ein Verbrenner. Die Prämie ändert da leider nicht viel. Mit 5000,- Mehrpreis könnte man sich anfreunden, wenn eine vernünftige Reichweite zumindet einen Tagesausflug mit 300 bis 400 km möglich machen würde. Am allerwichtigsten, und das ist meiner Meinung nach der Knackpunkt, am allerwichtigsten ist eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur. An jeden Parkplatz an Ausflugszielen gehören Ladestationen. In jedem Parkhaus müssen Ladesäulen bereitstehen. Restaurants, Hotels usw. müssen Ladestationen anbieten. Wenn man keine Angst mehr haben muss, dass einem unterwegs der Saft ausgeht, und Lademöglichkeiten selbstverständlicher Service sind, dann wird das Elektroauto auch für jedermann interessant.
Nightrunner meint
Auch wenn die Anschaffungskosten für E-Autos höher sind, so verursachen E-Autos (über die gesamte Nutzungsdauer des Fahrzeugs) doch insgesamt geringere Kosten, als Verbrenner. Man muss das nur selber einmal nachrechnen und sich nicht auf Andere (wie z. B. den verbrennerfreundlichen ADAC) verlassen.
Wännä meint
Anschaffungskosten vs. Nutzungsdauer
Weil das so ist, müsste eigentlich der Gesetzgeber handeln und die Abschreibungsmöglichkeiten im Firmenleasing für Verbrenner und Stromer so anpassen, dass es auch für Pfennigfuchser interessant wird umzusteigen.
Starkstrompilot meint
Der TCO meines Zoe liegt bei 0,34€/km. Welcher Stinker schafft das noch?
Dieter meint
Und was kostet z.B. die Jahresinspektion eines Mittelklassediesels? Bei meiner ZOE sind das ca. 90,- €. Und wie sieht es mit der Steuer aus? 0,00 € für die nächsten 10 Jahre… Verschleißteile? O.K., Bremsbeläge, aber selbst die halten durch die Rekuperation DEUTLICH länger…,
Mini-Fan meint
Zumindest im Falle eines BMW 225 xe mit 224 PS ist dies nicht richtig.
Ausstattungsbereinigt ist dieser sogar günstige als ein vergleichbarer BMW 225 i xDrive. Bereits ohne Berücksichtigung der Umweltprämie von 3.000 EUR.
Skodafahrer meint
Es sollten alle schnellladefähigen Elektroautos mit einer Extraprämie von mindestens 500€ gefördert werden.
Dies würde auch den Ausbau des Schnellladenetzes beschleunigen, da die Schnelllademöglichkeit eine teure Option in der Preisliste ist.
Weiterhin wäre es sinnvoll, wenn man ein Sonderabschreibungsprogramm für Ladeinfrastrukturen in Firmen hätte.
Friedhelm Bock meint
da wir bereits ein Elektroauto seit 2 Jahren besitzen,habe ich mir ein Angebot für ein zusätzliches Fahrzeug eingeholt,leider konnte man nicht feststellen,das es durch die Förderung 4000 Eur günstiger geworden ist,da wird einfach weniger nachlass als Ausgleich angesetzt,typisch Deutschland
mainhattan meint
Deswegen sollte der feste Endtermin 2020 zum Umweltbonus aufgehoben werden oder bis 2022 verlängert werden, weil die attraktiven Modelle erst ab diesem Jahr sukzessive in den Markt eintreten. Damit auch die dt. Verpenner-Industrie noch zum Zug kommt.
Opel AMPERAe Q2/2017
Tesla Model 3 Ende 2017/ Anfang 2018
Diverse Reichweitenerhöhungen/Ladeleistungsverbesserungen, wie Renault, Nissan, Hyundai.
Tom meint
Der Umweltbonus läuft am 30. Juni 2019 aus. Es wäre also gut und richtig, das einfach weiterlaufen zu lassen, bis das Budget weg ist.
Fritz! meint
Ich glaube, das wird kommen, wenn bis dahin nur ein Bruchteil ausgezahlt wurde.
Was sehr wahrscheinlich ist.