Spekulationen über eine eigene Elektroauto-Ladeinfrastruktur der deutschen Autohersteller gab es schon länger, nun soll der Aufbau eines Schnellladenetzwerks so gut wie beschlossen sein. Geplant ist einer Meldung der Automobilwoche zufolge der Aufbau von zahlreichen Ladepunkten entlang europäischer Verkehrsachsen.
Die deutschen Autokonzerne wollen demnach Elektromobilität nach dem Vorbild von US-Branchenprimus Tesla Motors und dessen „Supercharger“-Netzwerk durch eine eigene großflächige Schnellladeinfrastruktur voranbringen. „Wir geben hier eine Initialzündung“, wird ein hochrangiger Daimler-Manager zitiert. Dem Konsortium unter der Federführung von VW, Audi, Porsche, Daimler und BMW soll es nur noch um Details gehen.
Das Ziel des Projektes sei die Errichtung einer „hohen dreistelligen Zahl“ von Ladestandorten entlang der europäischen Hauptverkehrsachsen, berichtet die Automobilwoche. In einem ersten Schritt sind jeweils bis zu 30 Ladepunkte mit dem hierzulande inzwischen als Standard geltenden CCS-Stecker vorgesehen. Später könnte in den USA eine ähnliche Initiative umgesetzt werden. Die Schnelllader mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW sollen dafür ausgelegt sein, die Akkus kompatibler Elektroautos in 20 Minuten für rund 300 Kilometer Reichweite aufzufrischen.
stefan meint
Ich beobachte bei den mir bekannten Tesla-Fahrern, dass sie die Supercharger hauptsächlich aufsuchen, weil das Laden dort kostenlos bzw. im Fahrzeugpreis enthalten ist. Eigentlich kämen sie auch mit 50, 22, 11 oder 3,2 kW zurecht, wenn sie überall laden könnten (Einkaufen, P+R, Restaurant/Hotel, FitnessCenter, Kino, …). So fahren sie aber extra zum nächsten Supercharger und laden für die nächsten Tage voll – wie früher beim Verbrenner, nur vermeintlich kostenlos.
Ich möchte kein Super-Hyper-Schnelladenetz, sondern ein ganz ganz weit verbreitetes „hier stehe ich und lade auch“-Netz, möglichst mit dezentraler Stromerzeugung. Aber es ist anscheinend sehr schwer aus zentralistischen Denkstrukturen mit „je größer desto besser“-Phantasien auszubrechen.
www.elektromotron.de meint
Hallo,
ich will ja nicht eine tolle Idee kaputt-treten. Aber irgendwie kapiert ich das zum wiederholten Male nicht: 350kW! 8 Ladestationen (so wie meist z.B. bei den Tesla-SuperChargern) macht 2,8MegaWatt(!!!!), die so eine „Ladestation“ mindestens als Trafoleistung benötigt. Wow, wow, wow! Mein Haus hat wegen einer ordentlichen PV-Analge auf dem Dach eine Grundabsicherung von 3x80Ax230V=55kW! Ein normales Haus hat 3x63Ax230V=43kW. Wir reden also bei einer einzigen Ladestation mit 8 Ladestationen über den Gegenwert von rund 65 Häusern!!! Und diese Planungen von Unternehmen, die noch gar kein Auto auf dem Markt haben, das mit mehr als 50kW geladen werden kann!?! Und wann soll das kommen? In zwei Jahren??? Wo kann ich wetten? Wie sind die Quoten?
So nebenbei ein kleiner Fehler im Artikel selbst: bei 350kW in 20min „nur“ 300km? Das kann nicht stimmen. Denn in 20min gehen bei null Ladeverlust knapp 120kWh in den Akku. Das wären auf 300km ein Verbrauch von 40kWh!!!! Hm, die Erfahrung hat gezeigt, dass 20kWh/100km ein üblicher Schnitt sind. Ergo müssten ca. 600km in 20min ins Auto reingehen. Wenn man noch den geisteskranken und realitätsentfernten NEFZ-Wert für die damit immer so angebenden Verbrenner-Hersteller-Lobby zu Grunde legt (die reden da immer von 10-12 kWh/100km oder so), dann kann man ja „plakativ“ wirksam von einer Landesleitung von märchenhaften 1000km in 20min an die Gutgläubigen hinquatschen, die das dann womöglich glauben und anschliessend nicht vom Bodensee nach Berlin fahren können, weil es einfach gelogen ist und weil keiner der beteiligten Unternehmen ein E-Auto mit einem mindestens 120kWh grossen Akku (es müssten mindestens 150kWh sein, weil ab 80% das mit den 350kW nicht mehr geht, da lässt die Ladeleistung nach!) fahren kann!
Wir sind als Familie zwar erst seit Mitte 2015 nur noch elektrisch unterwegs und haben „nur“ bisher 70000km Erfahrung mit unseren E-Autos, aber ich kann beim besten Willen nicht glauben, was hier verzapft wird.
Ich bin und bleibe Realist!
Jensen meint
Zitat aus dem Artikel: „Das Ziel des Projektes sei die Errichtung einer „hohen dreistelligen Zahl“ von Ladestandorten entlang der europäischen Hauptverkehrsachsen, berichtet die Automobilwoche. In einem ersten Schritt sind jeweils bis zu 30 Ladepunkte mit dem hierzulande inzwischen als Standard geltenden CCS-Stecker vorgesehen.“ Zitat Ende.
In der Meldung ist also von bis zu 30 Ladepunkten die Rede. Ladepunkt ist ja im Wortsinn die Einheit „pro einzelnem Ladestandort“ !!!!
Was bedeuten würde, dass sich die von Dir richtigerweise ausgeführten Zahlen nochmals vervielfachen würden.
…. vielleicht sind ja die 40KWh Verbrauch auf 100 km bei den zu entwickelnden Zukunftsfahrzeugen „normal“ …
Mein Verbrauch war jedenfalls bisher noch nie über 15 KWh …
www.elektromotron.de meint
Stimmt, das hatte ich gar nicht bemerkt. Es wären dann in der Tat noch viel mehr Ladestationen! Oh Gott Oh Gott Oh Gott! Wie soll das nur gehen! Aber das mit den 40kWh/100km geht mir trotzdem nicht rein. Die 15kWh/100km gehen nämlich recht gut, flotter sind es dann 20kWh/100km, aber 40!!! Boah, eine ganz schöne Bolzerei! Ich hoffe schon inständigste, das das letztgenannte NICHT in Zukunft die „Normalität“ sein wird! Ich lebe nämlich gerne!
Fritz! meint
Erstmla eine gute Meldung. Schöner wäre natürlich gewesen, Sie würden sich dem Tesla-Supercharger-Netzwerk anschliesen und die Zahl verdreifachen, aber damit würden sie komplett ihr Gesicht verlieren, denken sie. Schade!
Aber das die VW-Gruppe, BMW und Mercedes da mitmachen, ist positiv. Sollte dann den kleineren Herstellern (Opel, Ford, Volvo, Fiat, …) nicht schwer fallen, dort auch beizutreten, wenn die Modalitäten über Ausbaukosten und Abrechnung geklärt sind.
Gerade die Bezahlproblematik fände ich sehr spannend, wird aber noch nicht erwähnt.
Leonardtronic meint
Wenn die Tesla technisch nicht einholen können dann bremsen sie mit einer eigenen Norm für Ladesäulen.
Komisch dass Tesla bei jedem neuen Supercharger auch CCS aufbauen muss. Aber diese neu angekündigten Ladesäulen brauchen keinen Tesla Stecker einbauen. Sowas ist wieder mal typisch. Wenns um unfaires taktieren geht ist VW, DB, BMW und Politik einsame Spitze.
Darum: Mein nächster wird ein Tesla 3.
Jensen meint
30 Ladepunkte, die bis zu 350 KW anbieten werden ???
Die Anzahl der Ladepunkte pro Standort ist sicher die absolut richtige Denkrichtung.
30 Autos gleichzeitig an sicher sehr sehr dicken Kabeln mit so viel Power zu laden, erscheint aber wohl eher eine Wunschvorstellung zu sein.
Um überhaupt in diese Richtung zu kommen, wird es sicher sehr sehr großen Investitionen für wohl eine ganz neue Infrastruktur bedürfen. Das dürfte dann ja wohl ein quasi neues, eigenes Stromnetz werden. Wollen das tatsächlich deutsche Hersteller für Europa bezahlen ?
Egal, wenn die genannten „deutschen“ Hersteller ein „europäisches“ Ladenetz aufbauen wollen, muss man schon fragen, warum dies nicht von „allen“ europäischen Herstellern betrieben wird ? Bzw., was eben zu einfach und wohl auch deutlich günstiger wäre, deutlich schneller zu realisieren wäre, warum wird nicht die vorhandene Infrastruktur genutzt, GEMEINSAM ausgebaut ? Zum Glück scheint es ja nicht auch noch einen neuen Stecker zu geben !
Aber da das ohnehin Zukunftsmusik sein soll, erfreuen wir uns lieber am täglich wachsenden Netz der Typ2-Lader, die sicher auch in Zukunft die allermeisten Ladevorgänge, auch in der heimischen Garage, abzuarbeiten haben.
McGybrush meint
Find ich super. Vor allem kann man 7x weniger Ladesäulen aufstellen wenn man dafür 7x schneller läd um die gleiche Anzahl an Autos ab zu arbeiten was die Kosten quasi auch wieder für Aufbau und der einzelnen Säulen in der Summer senkt. Ich gehe mal aus das diese Säulen der Porsche Mission E dann nutzen wird. Porsche wiederum sagt das die getesteten Ladesäulen die der Porsche voll nutzen kann auch beim Tesla mit Adapter (zu zu deren maximalen Ladestrom) kompatibel sind.
Hört sich super an. Aber ändert meine Kaufentscheidung aber erst wenn es soweit ist. Bis dahin wird das nächste Auto ein Tesla.
An der Idee ist nix aus zu setzen. Nur macht jetzt einfach mal los mit den Baustellen zu eMobilität
noxxxy meint
Toll wie von euch E-Liebhabern wieder jede positive Meldung von der alten Autoindustrie zeredet wird. Es ist doch endlich ein super Ansatz das Schnellladenetz gemeinsam auf zu bauen. Und besser zuerst die Säulen und dann die Fahrzeugproduktion hochfahren, passt. Duch Tesla finden die Leute langsam gefallen an BEVs und dann gehts 2018/9 richtig ab.
TwizyundZoefahrer meint
Willi will mal wieder, hochrangig, hohe 3stellige Anzahl(erstmal 30 vll.)
Und die Anderen schön aussperren, nur CCS der hierzulande gängige Stecker.
Es wird sein wie immer, nix passiert. Die haben noch nicht mal Autos dazu.
Lächerlich und traurig. Das ist wie mit dem neuen Smart, deutlich unter 20k € und erheblich mehr Reichweite 20km Nfz. Das immergleiche Geschwätz Unfähiger.
TwizyundZoefahrer meint
Der in Europa, so wir dazugehören, Normstecker ist Typ 2, deshalb stellt jetzt auch Frankreich um. Übrigens von D eingeführt.
blacksmartie meint
Typ 2 bis max 43 kW (meist jedoch 22kW) 3-phase AC. Quasi Standard z.Zt. an öffentlicher Ladeinfrastruktur. Hat jedoch nichts mit Schnellladung zu tun. Da geht es um DC ab 50 kW aufwärts mit CCS, CHAdeMO und SuC. Wobei CCS m.W. zur Zeit bis max 170 kW zertifiziert ist, nicht bis 350 kW.
ChristlW meint
… über 22 kW ist nach Ladesäulenverordnung „Schnellladen“ auch bei Typ 2 … von ABB und anderen gibt es jetzt auch Wallboxes mit 22 kW DC … das sollte dann „Normalladen“ sein
blacksmartie meint
Nur eine Definition in der, auch in vielen anderen Punkten, umstrittenen Ladesäulenverordnung macht alles „über 22 kW“ in der Praxis nicht gleich zum Schnellladen.
noxxxy meint
Tesla sperrt doch auch aus und zwar alle! Thema Smart, warum soll in einen Stadtwagen eine Megabatterie, passt doch mi 160 km Reichweite. Preis mi 22 T€ ist auch OK, soll j angeblich keine Batteriemiete mehr geben.
McGybrush meint
Tesla Sperrt aus? Wo steht das denn? Tesla gibt alle Patente zum Ladesystem kostenlos bit Beteiligung an deren Ausbau frei. Nur will man sie arroganterweise nicht nutzen. Soweit meine Info.
Ralf meint
Ist ja auch logisch bei Smart, wenn man nur ein compliance car für die eigenen Verleihfirmen baut und sonst vermeiden will, in die Breite zu gehen, um das eigene Verbrennergeschäft und den nachgelagerten Service nicht zu gefährden.
Für den Privatkunden ist auch der neue Smart wieder eine Totgeburt ohne Schnelllader und das ist ja auch so gewollt von Daimler (siehe B-Klasse).
In der Stadt komme ich mit den Öffentlichen besser voran – und für grössere Transporte ist er sowieso nicht geeignet.
Georg Giglinger meint
Tesla hat ALLEN Autoherstellern schon mehrfach angeboten sich am Supercharger-Netz zu beteiligen. Einzige Bedingung: Die Autos müssen die 120kW auch in den Akku kriegen, weil sonst blockieren sie die Stationen. Bringt nix wenn dann ein Auto mit 50kW an der 120kW-Station nuckelt. Tesla ist der Hersteller der sich über jedes neue E-Fahrzeug freut und alle einlädt mitzumachen an der E-Fahrzeugrevolution. Das sieht man auch daran, dass sie viele Patente zur Verwendung freigegeben haben.
Dr.M meint
Bis wann?
Bezahlung?
Erneuerbare Energie?
Wie viele Ladesäulen pro Standort?
In Anbetracht der Supercharger von Tesla wären ein paar mehr ganz praktische Informationen von den beteiligen Unternehmen doch ganz schön.
Jürgen Kohl meint
Dann haben die Hersteller ja noch fünf Jahre Zeit, die passsenden Autos zu bauen :-)
Zum Glück gibt es Tesla, sonst gäbe es niemals E-Autos. Die machen denen Beine. Ich freue mich schon darauf, 2018 mit meinem Model 3 an den Baustellen vorbei zu fahren, an denen irgendwann mal die Säulen gebaut werden. Natürlich nur eine Säule je Standort.
Georg Giglinger meint
100% korrekt: Ohne Tesla gäbe es noch immer keine brauchbaren E-Autos.