Zuletzt hieß es, Mercedes plane gleich vier reine Elektroautos, um auch bei Stromern endlich als ernstzunehmender Hersteller am Markt wahrgenommen zu werden. Bisher haben sich die Schwaben vor allem auf teilelektrische Hybridautos und rein elektrische Nischenmodelle wie die E-Version der B-Klasse und den smart fortwo electric drive konzentriert.
Auf der Detroit Auto Show verkündeten die Daimler-Vorstände Thomas Weber und Ola Källenius nun, dass Mercedes zu Beginn nur mit einem neuen Elektroauto-Modell plant. „Wir werden mit einem starten, man kann aber zu einem späteren Zeitpunkt mit weiteren Modellen rechnen“, so Weber. Källenius bestätigte zudem, dass der Mercedes-Stromer 2018 auf den Markt kommen und ein „sehr spannendes Elektrofahrzeug“ werden soll.
Ergänzend zu den herkömmlich angetriebenen Modellen und der fortschreitenden Hybridisierung der bestehenden Produktpalette plant Mercedes demnach ein neues rein elektrisches Fahrzeug mit 400 bis 500 Kilometer Reichweite. Der neue Stromer soll zwischen den Mercedes-Modellen C- und E-Klasse angesiedelt und „sehr wettbewerbsfähig“ werden, kündigten die Daimler-Manager an.
Källenius räumte ein, dass die große Popularität des kalifornischen Elektroautobauers Tesla mit dem gesteigerten Interesse an einem eigenen Elektroauto bei Mercedes zu tun habe: „Man kann durchaus sagen, dass Tesla für etwas Unruhe im Markt gesorgt und einige Leute aufgeweckt hat – Hut ab!“. Tesla habe demnach gezeigt, dass es im Premiumsegment Bedarf an hochwertigen Elektroautos gebe, daher wolle auch Mercedes bald ein eigenes Modell mit reinem Elektroantrieb anbieten.
Die Marktchancen für Elektro-Pkw sieht man bei Daimler allerdings nach wie vor kritisch, da die Absatzahlen bisher „etwas niedrig“ gewesen seien. Man hoffe jedoch, dass „vielleicht 2018 das Absatzvolumen dieses Segments etwas interessanter wird“. Bislang sei es nur schwer möglich, mit Elektroautos Geld zu verdienen, so Weber. Tesla sei hier das beste Beispiel, da das Unternehmen „unterm Strich innerhalb der letzten sechs Jahre kein wirklich positives Resultat“ vorweisen könne.
Starkstrompilot meint
Vielleicht sollte Herr Weber noch mal einen Blick in die Liste der, von der Führung abgesegneten, Argumente zum Thema Konkurrenz schauen. Da hat’s bestimmt noch ein paar Zusatzinformationen, dass dieser Satz über Tesla so nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden sollte. So jedenfalls produziert man eher ein paar Lacher als Zustimmung. Aber vielleicht wollte er ja einen Witz reißen.
Es ist eigentlich eine Schande, dass die Innovation nicht von Daimler und anderen kommt, sondern von kleinen Außenseitern. Schließlich sollten sie alle als Experten festgestellt haben, dass ihr Produkt so keine Zukunft hat. Hatte es nie.
So klar und unvermeidbar war das in anderen Branchen nicht unbedingt erkennbar, so dass ihre Marktführer am Innovationsdruck scheiterten. In der Autobranche ist aber ganz offensichtlich.
Also nehmt endlich den Fuß von der Bremse.
Realist 2.0 meint
Ich sehe das anders. Klar hat der Diesel eine Zukunft, der Diesel-Kraftstoff ist so günstig wie zuletzt vor 10 Jahren, billiger fahren kann man also mit keiner anderen Technik, die Ölreserven sind gegeben, mit entsprechender SCR-Reinigungstechnik sind die Motoren zudem noch sauber. Ich könnte noch viele Argumente für den Diesel aufführen. Mercedes hat dies erkannt und investiert deshalb weiter in die Dieseltechnologie. In der neuen E-Klasse wird bspw. die neue Diesel-Motorengeneration OM 654 vorgestellt, welche sich nicht nur durch eine Leistungssteigerung und gleichzeitige Verbrauchsreduzierung gegenüber dem Vorgänger auszeichnet, sondern auch um einiges leichter sein wird als der alte OM 651. Also sie sehen, Fortschritte wo man nur hinschauen kann. Und sie behaupten der Diesel hat keine Zukunft?
Schlaumeier meint
Wau!
Ein Kapitel aus dem Gebetsbuch eines Diesel-Fans.
Oder eher die Daimler-Marketing-Abteilung?
Wenn der Dieselmotor EHRLICH besteuert würde wäre er längst weg von der Straße.
Elektromotoren dürfen seit 2011 neu nur noch mit einem Wirkungsgrad > 94% in Betrieb genommen werden.
Es soll da einen neuartigen Dieselmotor geben, der ist nach fast 119 Jahren Forschung schon bei 35-40% … der kommt … keine Frage ! Nochmal 119 Jahre Forschung … der kommt ganz sicher …
*ROTFL*
Mario Herger meint
Tja, Tesla macht aus gutem Grund Verlust. Aufbauen der Ladeinfrastruktur und Gigafactory, Beginn der Produktion von Tesla Model X und Model 3. Mehr dazu hier: http://diesiliconvalleymentalitaet.com/2015/12/27/tesla-macht-verlust-und-warum-das-momentan-gut-ist/
Und damit ist dann Tesla bestens positioniert, während Mercedes & Co dann panisch reagieren werden. War so mit Nokia/Blackberry, Kodak/Polaroid, Blockbuster und vielen anderen denen plötzlich der Markt wegbrach.
Klaus meint
Haha!
Tom meint
« Bislang sei es nur schwer möglich, mit Elektroautos Geld zu verdienen, so Weber. Tesla sei hier das beste Beispiel, da das Unternehmen „unterm Strich innerhalb der letzten sechs Jahre kein wirklich positives Resultat“ vorweisen könne. »
Was ist das denn für eine Argumentation? Natürlich ist Tesla noch nicht profitabel. Es ist ein Neuling auf dem Markt, die alles aus dem Nichts aufbauen müssen, inklusive Ladeinfrastuktur und Batterie-Gigafabrik. Dafür legen sie ein irrsinniges Tempo vor. Jedes verkaufte Model S hat eine sehr ordentliche Gewinnspanne, die aber sofort wieder investiert wird. (Die genauen Zahlen kann man in den öffentlichen Shareholder Lettern nachlesen.)
e-doc meint
Tja, so denken leider alle börsennotierte Autounternehmen.
Nichts mehr vom Pioniergeist eines Carl Benz.
Gut, dass es noch Pioniere vom Schlage eines Elon Musk gibt, die risikowillig und kapitalstark genug sind es mit den „Dinos“ der Automobilwelt aufzunehmen.
Was mit den echten Dinos geschah wissen wir. Man kann den Meteoriten in der Ferne schon erahnen….
CZ meint
Zuerst war dies aber umgekehrt. Daimler hat Tesla vor der Pleite bewahrt, da Elon Musk doch nicht kapitalstark genug war:
http://www.zeit.de/2013/52/rettung-elon-musk-tesla-spacex/seite-2
Mal schauen. Vielleicht rettet ja Tesla irgendwann mal Daimler.