Dass Nissan schon bald deutlich mehr Reichweite im Elektroauto-Segment anbieten will, hat Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn bereits angekündigt. Laut dem DailyKanban hat Nissans Japan-Chef Takao Katagiri kürzlich in einer Pressekonferenz neue Einzelheiten zur Elektroauto-Zukunft des Unternehmens verraten.
„Ein effizienteres Elektroauto mit verbesserter Batterie“ sei demnach für 2016/2017 geplant. Während diese Äußerung noch recht vage war, enthielt die Präsentation von Katagiri weitere interessante Informationen: Die Reichweite des LEAF der ersten Generation (200 km) wurde der des überarbeiteten LEAF aus 2013 (228 km) sowie eines nicht näher bezeichneten Fahrzeugs gegenübergestellt.
Katagiri gab zudem an, dass – inklusive Privathaushalte – in Japan mittlerweile mehr als 40.000 Ladestationen existieren – also „in gewisser Hinsicht ein bereits dichteres Netzwerk als die 34.000 [Benzin-]Tankstellen die wir in unserem Land haben.“
Der DailyKanban hat sich im Anschluss an die Präsentation eine Kopie der entsprechenden Folie besorgt und den Abstand der grafisch dargestellten Reichweitenangaben verglichen. Das Ergebnis: Die Reichweite des mysteriösen neuen Modells sei exakt doppelt so groß wie die der bisherigen LEAFs. Da japanische Geschäftsleute in der Regel äußerst gründlich seien, lasse die Visualisierung daher eine Reichweite von knapp 456 km vermuten.
Da die zugrundeliegenden Berechnungen jedoch nach dem japanischen JC08-Standard erfolgten – wohl ähnlich optimistisch wie der deutsche NEFZ -, dürfte das kommende Fahrzeug in der Praxis allerdings eher um die 350 – 400 km mit einer Ladung ermöglichen.
Ob die größere Reichweite für ein bereits bestehendes Modell bestimmt ist, oder ob ein komplett neues Elektroauto auf den Markt gebracht werden soll, ist noch offen. Die in der Präsentation genutzte Silhouette weist zumindest deutliche Ähnlichkeit mit dem derzeit weltweit meistverkauften Elektroauto Nissan LEAF auf.
Brennstoffzellenautos „vielversprechende Technologie“
Auch zu Brennstoffzellenautos äußerte sich Takao Katagiri: „Brennstoffzellenautos sind eine vielversprechende Technologie. Es bestehen Herausforderungen wie Fahrzeugkosten, Infrastruktur, Kosten für den Wasserstoff-Treibstoff. Wir sind im Bereich der Brenstoffzellenauto-Forschung tätig, möchten aber unsere Stärken bei Elektroautos ausspielen. Abhängig davon, wie sich die Infrastruktur entwickelt, werden wir möglicherweise unser Engagement im Bereich der Brennstoffzellenautos in Zukunft ausbauen.“
hatta meint
Man kann nur hoffen, dass die Deutsche Automobilindustrie für den Massenmarkt bessere und günstigere schnell abrufbare rein elektrische Konzepte in der Schublade hat – sonst gute Nacht Deutsche Wirtschaft – vorgewarnt wurden sie ja allesamt schon seit langem. Doch was passiert wenn nicht? Statt Bankenrettung – Automobilkonzernrettung für die wieder der Steuerzahler aufkommen muss ?
Millionen hätte ja unverständlicherweise der Steuerzahler schon für E-Konzepte an die Industrie für Entwicklungen bezahlt, die eigentlich die in Geld schwimmenden Konzerne selbst tragen sollten/können – wo sind die vernünftigen zukunftsweisenden rein elektrischen Lösungen, die der Konkurrenz den Wind aus den Segeln nehmen? Wo steht die Politik? Einzig gezeigt wird, dass es definitiv keine Interesse gibt da was zu beschleunigen – fast alle neuen deutschen Konzepte basieren auf Plugin-Hybrid-Technik – der neueste Stand ist jedoch rein elektrisch – der Zug für den E-Motor in die Gegenwart ist schon angekommen – man kann nur hoffen, dass die Deutsche Automobilindustrie zumindest ihre Schubladen drauf haben – rein in Sachen Akkus scheint es ja hier nicht wirklich mehr eine Chance zu geben all das Verlorene wieder aufzuholen….
aber wir werden sehen – mir fehlt jedoch der Glaube…… die Folgen wären jedoch für die gesamte Deutsche in weiter Folge auch Europäische Wirtschaft fatal……….
Auch ich werde nicht auf Deutschland warten………..
Smartadvisor meint
Wenn es 2017+ Nissan und Renault haben, dann können es BMW, VW und die anderen auch. Renault muss sich schon sehr viel mehr einfallen lassen, um bei der nächsten Version noch einen Stich zu machen: RLink, Kundendienst, Sitzheizung, beheizte Frontscheibe, Ladeeffektivität, …
Nur die Ankündigungen höherer Reichweiten bewirken Folgendes: „Da warte ich lieber noch ein bisschen“! Es sind also Verzögerungs- und Verhinderungsstrategien. Tesla hat die Reichweite auf der Straße, die B-Klasse von Mercedes nun auch einiges mehr, die anderen erzählen, was sie irgendwann mal können wollen.
Ich komme JETZT mit meiner ZOE dahin wo ich will. Bis sie es nicht mehr tut kümmere ich mich nicht um Ankündigungen und Spekulationen im allgemeinen Medienkrieg der Firmen.
Andilectric meint
Sie haben durchaus recht, wenn Sie sagen die Ankündigungen größerer Reichweiten sind Hinhaltetaktiken der Konzerne. Jedoch kann man es auch als Eigentor verstehen, da durch die Ankündigungen für die Zukunft der Verkauf von klassischen Verbrennern der EIGENEN Marke im hier und jetzt ja auch gebremst werden kann. Für längerfristig planende Menschen sind diese Ankündigungen auch hilfreich. Ich z.B. habe mir vor zwei Jahren einen (zwar sparsamen, aber) Verbrenner gekauft. Der nächste Wagen wird evtl. in 4-5 Jahren angeschafft. Die Ankündigungen der hohen Reichweiten bestärken mich in meinem Entschluss als nächstes ein reines E-Auto zu kaufen.
Andilectric meint
Das wäre DER Wurf von Nissan. Ich hoffe dass dies keine Ente ist. i3, e-Golf und Co. könnten so mit ihren läppischen 160 km Reichweite und gleichzeitig hohen Preisen verdammt alt aussehen.
Tesla-Fan meint
Wenn der Nissan nicht so eine furchtbar häßliche Kiste wäre…
So kann ich mich nur darüber freuen, dass die Akku-Reichweiten-Rallye eröffnet zu sein scheint.
Alle zielen auf das bisher unbekannte Model 3 :)