In einer längeren Analyse widmet sich die Süddeutsche Zeitung dem Autohersteller Daimler und geht der Frage nach, ob ihm die vor einigen Wochen ausgerufene Transformation zum Tech-Konzern gelingen kann. Aufhänger der Story ist der lässige Auftritt von Daimler-Chef Dieter Zetsche auf dem Autosalon in Paris, wo er sich in Jeans und Turnschuhen präsentierte. Als „Teil der Inszenierung“ wertet die SZ Zetsches Outfit: „Dieter Zetsche will augenscheinlich nicht zum alten Eisen gehören. Doch sein Problem ist weniger privater als unternehmerischer Natur: Der Daimler-Boss will das Flaggschiff der deutschen Autoindustrie zur Tech-Company umbauen“.
Vor „einer Gründerzeit im Neckar-Valley“ müsste Zetsche aber erst „einige Altlasten bewältigen. Zum Beispiel den Erfolg des bewährten Geschäftsmodells: Trotz Rekordabsatzzahlen fordert Zetsche ein radikales Umdenken seiner Mitarbeiter. Statt sprudelnde Erlöse zu feiern, sollen sie sich an einer Revolution beteiligen“. Die großen Stichworte dabei sind Elektromobilität, Mobilitäts-Services wie etwa Carsharing sowie autonomes Fahren und vernetzte Fahrzeuge.
Bisher seien „die Entwicklungsabteilungen der Autohersteller entlang von neuen Produkten aufgestellt“, so die Süddeutsche. „Genauso wichtig werden allerdings innovative Geschäftsmodelle sein“. In Worten von Zetsche heißt dies, „dass sich das Auto von einem Produkt in eine ultimative Plattform verwandeln“ soll, was ein „fundamentaler Perspektivenwechsel“ sei. Bei Daimler habe man dieses revolutionäre Projekt entsprechend der Anfangsbuchstaben der Themenfelder „Case“ genannt, entsprechend den vier Säulen, auf denen es ruht: Vernetzung (Connected), Autonomes Fahren, Sharing und Elektromobilität.
Zetsche habe in Paris klargestellt, das keine einzelne Technologie oder Dienstleistung den Unterschied machen kann, sondern ein Gesamterlebnis von Mobilität: „Jede der Case-Säulen hat das Potenzial, die gesamte Automobilindustrie auf den Kopf zu stellen. Aber die wahre Revolution ist die Verbindung dieser Aspekte in einem umfassenden, nahtlosen Paket.“ Nach anfänglichem Zögern will dabei auch Daimler in Zukunft verstärkt auf den Elektroantrieb setzen: Der schwäbische Konzern plant, bis spätestens 2025 führend bei Premium-Elektroautos zu sein.
Camper meint
Mich ärgert die entweder-oder-Diskussion. Warum nicht „sowohl als auch“? E-Mobilität in (Groß-) Städten wird relativ schnell populär werden. Nicht nur wegen der Abgase sondern auch wegen des Lärms. Für einen LKW im Fernverkehr ist eine gute E-Lösung noch in weiter Ferne. Hier sind Gas-Varianten besser. Keine Verbrennungsmotoren ab 2030 zuzulassen ist absoluter Unsinn. Das entspricht zwei Produktzyklen ab heute und dürfte kaum realisierbar sein. Bleibt man im üblichen Produktzyklus, müsste Mercedes den marktfähigen E-Sprinter bereits 2026 einführen. Ich bin auch für E-Antriebe. Hat aber mal jemand darüber nachgedacht wo der Strom herkommen soll und durch welche maroden Netze wir ihn transportieren wollen? Hier ist nicht nur die Autoindustrie gefragt….. Übrigens hat Tesla hinter den Kulissen viele Probleme die Geld kosten und Kunden frustrieren. Die angebliche Marktführerschaft Teslas sehe ich nicht. Meines Wissens ist der Nissan Leaf das meistverkaufte E-Auto der Welt.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
>>> Meines Wissens ist der Nissan Leaf das meistverkaufte E-Auto der Welt.
Sorry: Aber auch nur deswegen, weil dieses Auto in den USA nahezu verschleudert werden. Keine 200 Dollar Leasingrate! Dafür kaufen die Amis auch verunstaltete Autos.
kritGeist meint
@noxxxy meint:
Das ist das Problem, es ist fast zu spät, um auf den Zug zu springen & das auch noch im Premium-Segment!
Industrie 4.0, Robotik & auch bereits die Tesla Factories zeigen wohin & wie schnell es in diese Richtung geht. Viele Jobs können NOCH gerettet werden, wenn man konsequent diesen Weg geht, die Mitarbeiter schnell umschult & nicht indem man Schiki-Miki – Prototypen in Jeans-Klamotten präsentiert & die Verbrenner probagiert.
Wieviele echte E-Fahrzeuge hat Daimler in 2016 in Massen auf den Markt gebracht? – Mit diesen vorhandenen Ressourcen & diesem MA-Stamm..
Tripel-T meint
@KingArtus
Bravo! Auf den Punkt gebracht. Einwandfreie Antwort auf das ewige Negativ-Mantra von ICE-Electric.
Vielleicht hat ja ICE…. auch eine Antwort auf die Frage, ob Daimler nach 6 Jahren nach ihrer Gründung bereits auch ca. 140`000 Auto im Premium-Segment auf die Strasse gebracht hatte und gleichzeitig ein eigenes Tankstellenetz aufgebaut hat?
MM meint
Tja, Herr Zetsche…
Der Zug ist schon ohne Sie abgefahren ;)
Tesla baut schon jetzt alles ein, was Daimler 2025 bringen will…..
ICE Electric meint
Wenn ich das immer schon lese – „der Zug ist abgefahren“. TESLA baut tolle Autos, aber ist letztendlich noch ein Nischenhersteller welcher Monat für Monat einen noch höheren Verlust verbucht. Würde TESLA heute schon Autos in Mio. Stückzahlen produzieren, Daimlers Verkaufszahlen deswegen einbrechen, dann könnte ich den Kommentar verstehen. Tesla muss erst mal zeigen ob sie Autos in Masse, immer mit der selben Qualität, produzieren kann.
KingArtus meint
Ganz Unrecht haben Sie nicht,
Aber Niesche?! Naja..
Wenn man die reinen Stückzahlen betrachtet, JA Nische.
Und ja Sie müssen ein Uralten Unternehmen die Stirn bieten und das geht nicht ohne den Sparstrumpf zu leeren.
Die Investitionen von Tesla in alles was rund um das auto passiert sorgt für ein Negatives Ergebniss. Richtig!
Man könnte sicher Autos Bauen Ohne Ladenetz Ohne Akkufabrik und Ohne eigene Autopilothardware und dann wäre man wahrscheinlich knapp im Plus.
Aber ist man So langfristig gut aufgestellt?
oder ist Heutzutage einfach anderes Wichtiger?
Der Deutsche kann Diesel wie kaum ein anderer!
der Elektromotor ist kein Geheimnis, bietet kaum Spielraum für innovationen und ermöglichte es nicht durch Patente andere Hersteller einzuschränken.
den Kann man quasi von der stange kaufen.
Einzig, Software, Ladenetz und Batterie sowie Design und Verarbeitung werden die Autos in zufunkt unterscheiden.
und Daimler deckt nicht alle bereiche ab.
Akku geben Sie komplett aus der Hand, Software müssen Sie noch viel lernen Ladenetz sehen sie den Bund in der Pflicht und Autopilot Hard/software, keine Ahnung von wem das Kommt, wahrscheinlich MobileEye wie fast alle.
ich sehe nicht den Untergang der Titanen und rufe Ihn auch nicht herbei…
Aber eierschaukeln ist langsam Vorbei…
GB meint
Laut Deutschland-Chef von Tesla, erreicht Tesla eine Marge von ca. 25% je verkauften Wagen. Davon kann Daimler nur träumen. Tesla investiert halt alles gleich wieder, wie zB. in Akkufabriken. Woher die deutschen Autobauer die Akkus beziehen wollen? Tesla bezieht sie aus der eigenen Fabrik.
raleG meint
Das stimmt leider nicht. Die Marge der S-Klasse liegt um die 50%, wie auch beim BMW 7er . Und genau deshalb, wollen sie gar keine eAutos bauen und verkaufen – das machen sie nur weil sie dazu genötigt werden (Tesla und Regulierung).
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Da hat es aber jemand mal richtig gesagt:
Ihrem Schlusssatz stimme ich uneingeschränkt zu.
UND GENAU DAS IST DEREN PROBLEM!
noxxxy meint
Wo liegt da das Problem, Daimler erkennt in seiner Hochphase, dass es trotzdem so nicht weitergehen kann. Zetsche stellt die Weichen für die Zukunft, ist zwar nicht so heldenhaft wie Jobs oder Musks Geschichte, aber sichert die Zukunft für tausende von Arbeitsplätzen.
kritGeist meint
Genau das ist die „Ironie“ oder Ignoranz/Schönfärberei o.ä. darin, Tesla hat in einer relativ kurzen Zeit enormes geleistet, mit begrenzten Mitteln (Geld & Personal) & entwickelt sich konstant weiter. Was hat Daimler & Zetsche bisher geleistet? – Weder im Premium-Segment, noch bei Mittelklasse wie A- & oder B-Klasse. Infrastruktur (Batterien & Ladestatione), z.B. zu Kundenbindung, keine vorhanden! Da ist sogar BMW schon weiter mit i3 & E-Motorrad (i8 ist ein Witz).