„Mittel- und langfristig muss man sich das ansehen“, sagte BMW-Chef Harald Krüger auf dem Genfer Auto-Salon in Sachen deutsche Batteriezellen-Produktion für Elektroautos dem Münchner Merkur zufolge. Die deutsche Autobranche könnte demnach durchaus von ihrer bisherigen Strategie abrücken, sich die Batteriezellen bei asiatischen Herstellern zu besorgen und sie selbst nur zu Akkupacks zusammenzubauen. BMW etwa kauft seine Elektroauto-Zellen bei Samsung ein. Weil man vertraglich gebunden sei, sei eine Eigenproduktion für die nächsten fünf Jahre keine Option.
BMWs-Einkaufschef Klaus Draeger wird etwas konkreter: Wenn die Entwicklung der Zellen einen größeren Schritt mache, sei es laut Draeger tatsächlich sinnvoll, auch in die Produktion zu gehen. „Nicht für BMW allein“, sagte er der Automobilwoche zufolge: „Über diese Frage müsste die deutsche Automobilindustrie dann gemeinsam diskutieren.“ Beim heutigen Stand der Zellentwicklung hält es Drager für noch wenig sinnvoll, Geld in deutsche Produktion zu stecken. Zumal bei den weltweiten Fabriken für Batteriezellen noch viel Produktionspotenzial offen sei: „Der Zellmarkt Automotive ist heute nur zu 35 Prozent ausgelastet. Da gibt es noch viele Kapazitäten.“
Erst vor wenigen Tagen erklärte Daimler-Vorstand Dieter Zetsche, dass sein Unternehmen vorerst kein Interesse an einer eigenen Zellfertigung für Elektroauto-Batterien habe. Ursprünglich fertigte Daimler über die Tochter Li-Tec Batteriezellen zwar selbst. Die Produktion sei jedoch nie zufriedenstellend ausgelastet gewesen und daher eingestellt worden. Batteriezellen bezieht der Konzern nun von Zulieferern aus Asien und baut diese bei der Tochtergesellschaft Deutsche Accumotive in Sachsen zu Batteriepaketen zusammen. Diesen Bereich wollen die Schwaben auch in Zukunft weiter ausbauen und investieren rund 500 Millionen Euro in den Bau einer zweiten Batteriefabrik. Dort sollen später Akkus für hybride und rein elektrische Fahrzeuge von Mercedes-Benz und smart hergestellt werden.
CZ meint
„BMW etwa kauft seine Elektroauto-Zellen bei Samsung ein. Weil man vertraglich gebunden sei, sei eine Eigenproduktion für die nächsten fünf Jahre keine Option.“
Das erklärt wahrscheinlich, warum BMW zögert, ein neues i-Modell vorzustellen und dies auf nach 2020 verschoben hat. Mit einem solchen Vertrag kann BMW von den gefallenen Marktpreisen von Batteriezellen wahrscheinlich nicht so stark profitieren und damit erstmal kein Elektroauto mit großer Reichweite herstellen. Manchmal ist es wohl besser erst später in den Markt einzusteigen wie GM.
Klaus meint
Und hat eigentlich mal jemand die Verkaufszahlen der Oberklasse.
7er, S-Klasse, A8 über die Jahre ins Verhältnis zum Marktstart des Model S gesetzt (bei dem ich im Übrigen abstreiten würde, dass es sich um eine Oberklasse hält eher um eine schwere Mittelklasse)?
Gibt es eine Rückgang der Verkaufszahlen? Weil es ein Model S gibt oder erschließt
der Wagen nur neue Zielgruppen, wo von ich ausgehe.
Was natürlich nicht schlecht ist.
Aber so wie ich hier immerzu rein schreibe und mich selbst dabei lächerlich finde, finde
ich es bei euch auch. Die Zeit wird’s zeigen, meine Lieben Hater.
Küsschen
Amperist meint
Schmatz! ;-)
Dr.M. meint
Da scheint ja so langsam mal jemand aufzuwachen – zumindest bei BMW. Etwa ein Drittel der Wertschöpfung eines Elektroautos sind ja die Batteriezellen. Und da ist auch noch jede Menge Forschungsbedarf, das muss noch besser werden. Die fünf Jahre sollte BMW aber ganz dringend nutzen, um hier zu forschen. Das wird die Kernkompetenz bei den Autos sein. Aber bei dem Tempo der Entwicklung sind fünf Jahre eine verdammt lange Zeit. Bei Nokia dauerte es in etwa so lange, bis dort Schluss war.
Und wenn bei Daimler die Zellfabrik in Kamenz Ende 2015 dichtgemacht wurde, „weil sie nicht ausgelastet war“, tja, wenn man halt für de elektrische B-Klasse das komplette Batteriepaket und den Antriebsstrang von Tesla bezieht und die Produktion des Elektro-Smart einstellt, ohne einen Nachfolger am Start zu haben – wo soll denn da die Nachfrage für eine „zufriedenstellende Auslastung“ auch kommen.
Die deutsche Autoindustrie macht auf mich den Eindruck, dass es ständig hin und her geht, vermutlich streiten da zwei Lager intern gegeneinander und die Vorstände müssen das irgenwie unter einen Hut bekommen.
Die werden es wohl erst kapieren, wenn Tesla mit dem Model 3 und andere wie Hyundai ihnen Marktanteile abnehmen. Kann man nur hoffen, dass es dann nicht zu spät ist für die Arbeitsplätze in Deutschland.
Amperist meint
Bei mir bleibt der Eindruck, daß die gegenwärtigen Entwicklungen entgegen anderslautender Aussagen, nicht wirklich ernst genommen werden. Mit den jetzt auf den Markt kommenden Modellen mit größerer Reichweite, werden auch in der Mittel- und Kompaktklasse größere Marktanteile zu generieren sein. In der Oberklasse ist Tesla dies schon sehr deutlich gelungen!
Klaus meint
Nicht die Deutsche Autoindustrie macht nicht den Eindruck, die Presse macht dir den Eindruck, wirkliches haben alle hier nicht.
Aber hole dir mal eine i8, der macht Spaß!
Oder ein M6 …
Klaus meint
*wirkliches Wissen …
Schlaumeier meint
Herr Klaus, ich finde es interessant, dass Sie immer bei Artikeln über BMW „einsteigen“.
Anderswo hatten Sie ja zugegeben, dass Sie für Ihr Schreiben hier bezahlt würden.
Wenn ich eins und eins zusammen zähle dann kann ich mir vorstellen, auf wessen Gehaltsliste Sie stehen. :)
Aber ist ja eigentlich auch egal – ein letztes Aufbäumen der Verbrenner-Industrie. Der Verbrenner wird unaufhaltsam das gleiche Schicksal erleiden wie die Dampfmaschine.
Mirco meint
Ich denke, die geringe Auslastung kam auch daher, weil Li-Tec die Batterien nicht preiskompetetiv herstellen konnte. Vielleicht haben auch Daimler und Evonik zu zaghaft investiert. Wenn man sich anschaut, was LG Chem und Samsung SDI in diesem Sektor allein in den vergangenen Jahren investiert haben, dann ist es nicht verwunderlich, dass sie zu den weltweit führenden Hersteller zählen.
In fünf Jahren werden die Asiaten auch viel weiter sein und in der Zwischenheit viel Geld verdient haben, das sie in weiteren Ausbau stecken können. Die Parallele zu DRAM- und LCD-Geschäft ist verblüffend.