Was tun mit ausgedienten Elektroauto-Batterien? Wissenschaftler vom Institut für Wirtschaftsinformatik und vom Batterieforschungszentrum MEET der Universität Münster wollen innovative Lösungen für dieses Problem finden. In dem nun gestarteten Projekt „EOL-IS“ (End-Of-Life Solutions für Elektroauto-Batterien) entwickeln sie Konzepte für die Weiterverwendung alter E-Auto-Akkus, die die Batterien zudem weitaus günstiger machen sollen, schreibt das Fachmagazin carIT.
Angesichts der steigenden Anzahl an Elektroautos werde die Weiterverwendung der Stromspeicher in Zukunft eine große Rolle spielen, sagen die Forscher voraus. Dass die Speicherkapazität für den Einsatz im Auto nach etwa zehn Jahren meist nicht mehr ausreicht, heißt allerdings nicht, dass die Batterie dann auch entsorgt werden muss. Die Batterien können dann etwa noch zur Zwischenspeicherung von Energie aus Windkraftanlagen oder Sonnenkollektoren, zum Antrieb kleinerer Fahrzeuge oder zum Betrieb von Geräten auf Baustellen dienen. Vattenfall und BMW verfolgen mit ihrer Forschung seit einiger Zeit eine ganz ähnliche Strategie.
Die Forscher der Uni Münster wollen laut carIT eine Software entwickeln, welche automatisch die beste Verwertungsmöglichkeit für jede Batterie bestimmt. Dr. Daniel Beverungen, wissenschaftlicher Leiter von „EOL-IS“, betont die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile dieses Ansatzes:
„Unser Projekt trägt dazu bei, einen Markt für die Weiterverwendung gebrauchter Batterien aus Elektroautos zu etablieren. Dadurch profitieren sowohl die Automobilindustrie als auch die Kunden, da die Kosten für Elektroautos sinken. Günstigere Anschaffungspreise können wiederum zu einem steigenden Interesse an der Elektromobilität in Deutschland führen.“
In Zusammenarbeit mit Automobilherstellern, Recyclingunternehmen und Energieberatungen entwickeln die Münsteraner neue Lösungen, um jede Batterie optimal weiterzuverwenden. Hierzu erheben sie die Anforderungen für die infrage kommenden Nutzungs-Szenarien. Bei aus Elektroautos ausgebauten Batterien bestimmen sie den genauen Zustand: Wie viel Energie können sie noch speichern? Wie wurden sie bisher genutzt? Aus welchen Materialien bestehen sie? Auf dieser Grundlage wird die beste Möglichkeit zur Weiterverwertung für jede Batterie ausgewählt.