Derzeit kommen immer mehr deutsche Elektroautos auf den Markt. Schon bald legt Volkswagen mit dem e-Golf nach. Der elektrifizierte Golf ist vom Verbrenner kaum zu unterscheiden: Einzig ein blauer Schriftzug und der fehlende Drehzahlmesser erlauben auf den ersten Blick, den e-Golf eindeutig als Stromer auszumachen. Das Magazin Stern durfte den neuen elektrischen Wolfsburger bereits Probe fahren.
„Wir produzieren den e-Golf auf der ganz normalen Linie mit den anderen Golf-Modellen“, sagt Projektleiter Tim Martin Scholz dem Magazin, „so sind wir vollkommen frei und können uns der Kundennachfrage anpassen.“ In dieser Hinsicht ist Volkswagen dem Konkurrenten BMW leicht Voraus. Der hat für den i3 eine eigene Produktionslinie im Leipziger BMW-Werk, die nicht variiert werden kann.
Den Antrieb im VW e-Golf übernimmt ein Elektromotor mit 85 kW / 115 PS und einem maximalen Drehmoment von 270 Nm. „Das macht sich beim ersten Antritt gleich kraftvoll bemerkbar, denn die nasse Fahrbahn und der leichte Anstieg machen es dem Wolfsburger Zukunftsbürger schwer, seine Kraft überhaupt auf den Boden zu bekommen,“ schreibt Stern. Bei 140 km/h regelt der e-Golf ab, die Reichweite liegt je nach Fahrweise bei 130 bis 190 Kilometern.
„Der mächtige 1,5 Tonnen schwere e-Golf schwimmt locker im Stadtverkehr mit und auch auf der Landstraße fährt er prima. Das über 300 Kilogramm schwere Akkupaket sorgt für einen niedrigen Schwerpunkt. Die Einsatzmöglichkeiten des Elektromodells auf längeren Strecken und hier insbesondere auf der Autobahn sind durch die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h ebenso beschränkt wie durch die bei flotter Gangart schnell sinkende Reichweite“,
lobt und kritisiert der Stern und vergisst leider wie viele andere Kritiker einmal mehr, dass Pendler im Durchschnitt weniger als 240 Kilometer pro Woche zurücklegen. Bei Pendlern in Städten sind es gerade einmal 100 zurückgelegte Kilometer. Somit würde auch ein- bzw. zweimal Laden pro Woche reichen bzw. verringert sich die Ladezeit enorm, wenn der Akku nicht vollständig entleert an die Dose kommt. Wer nicht regelmäßig Langstrecken fährt, wäre mit einem Elektroauto wie dem e-Golf bestens bedient.
An einer 230-Volt-Steckdose braucht der e-Golf 13 Stunden bis ein leerer Akku wieder vollständig geladen ist. Mit einer Wall Box in der eigenen Garage lässt sich das Ganze auf acht Stunden verkürzen und mit einer optionalen DC-Hochleistungssäule ist der e-Golf in nur 30 Minuten zu 80 Prozent wieder aufgeladen. „Diese DC-Ladefunktion wird rund 590 Euro kosten“, sagt Tim Martin Scholz, „die Wall box kostet inklusive Montage vor Ort in etwa 1000 Euro.“
Serienmäßig ist der e-Golf mit rollwiderstandsoptimierten 205er-Reifen und LED-Scheinwerfern sowie einem großen Navigationsbildschirm ausgestattet. Auch besonders stromintensive Verbraucher werden angezeigt auf dem Display: meist Sitzheizung, heizbare Heckscheibe oder Klimaautomatik.
Noch keine Infos zum Preis
Noch hält sich Volkswagen sich mit einer Einpreisung für den e-Golf zurück, womöglich warten die Wolfsburger auf die Verkaufszahlen ihres Stromers e-Up! und des Konkurrenten BMW i3. Wahrscheinlich pendelt sich der e-Golf irgendwo zwischen den beiden Autos ein, bei etwa 32.000 Euro. Der Marktstart ist für das Frühjahr 2014 angepeilt.
Zudem gibt es ab Herbst kommenden Jahres auch noch einen VW Golf Plug-in-Hybrid, der 150 kW / 204 PS Systemleistung bei einem Verbrauch von unter zwei Litern bieten soll.